Ortsteil Vierden
Ein kurzer Überblick über die Geschichte von Vierden.
Die erste urkundliche Erwähnung Vierdens befindet sich in der ältesten Bischofsurkunde von Verden. Diese Urkunde ist in der Zeit zwischen 1015 und 1028 niedergeschrieben worden. In diesem Zeitraum finden auch die Dörfer Hamersen, Sittensen, Tiste sowie Groß Meckelsen und Klein Meckelsen Erwähnung. In dieser Urkunde wird über Einkünfte berichtet, die der Diakon Folkhard aus 15 verschiedenen Orten, darunter auch Vierden hatte.
In dieser Zeit hieß unser Dorf firina. Um 1500 dann Viren und 1779 Virden. Die Bezeichnung der Ortsteile liegt wohl in folgender Herkunft:
Eine alte Bezeichnung für Heideflächen ist "Viert"¸Vieren bedeutet feiern im Sinne von Brachliegendem. Danach war die Gegend um den heutigen Ort Vierden eine große Heidefläche, die lange Zeit geruht hat. In anderen Quellen wird der Name hergeleitet von "viert oder vir" = Urheide in Waldflächen. Ramshausen bedeutet nichts anderes als Haus an der Ramme. Bei Nüttel vermutet man, dass der Name aus Nuttesloh = Nussgehölz abgeleitet wurde. Nüttel wird als einstelliger Hof bezeichnet.
1335 besaß das neue Kloster in Buxtehude den gesamten Zehnten von Vierden. Die Bauern mussten den zehnten Teil von allem Vieh und Früchten an den Grundherren abgeben.
Während der bremisch-lüneburgischen Fehden um 1430 erlitten die Bauern in Vierden durch mehrere Überfälle schweren Schaden. Sie mussten durch Erpressung und Branddrohung durch die Lüneburgischen insgesamt 400 Mark aufbringen.
Zu der Zeit werden 4 Bauernhöfe erwähnt.
Um 1500 bestand das Dorf aus 6 Bauernhöfen und dem Schulteschen Gut, das schon 1358 den Schulten als Sitz diente. Besitzer des Gutes war Gerlach Schulte. Er war Burgmann auf Horneburg, Drost (Vertreter des Landesherrn in allen Belangen), Rat und Amtmann im Erzbistum Bremen. Er wurde einige Jahre später sesshaft in Vierden und erbaute dort eine feste Burg mit einem Wehrturm und Wassergräben.
Um 1508 wurde Gerlach Schulte von den Männern des Erzbischofs Johann Rode belagert, sein Haus in Brand gesteckt, Gerlach gefangen genommen und seine Burg zerstört, weil er den Handel zwischen Stade und Buxtehude "gestört" hatte. Er wurde später wieder freigelassen, weil er ein Dienstmann des Erzbischofs war.
Das Gut vererbte sich in gerader Linie bis zum Jahre 1745. 1751 kaufte Caspar Schulte aus Burgsittensen das Gut und errichtete dort einen Witwensitz.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde den Bauern per Gesetz eingeräumt, durch die Ablösung der auf ihrem Hofe oder Grundstück ruhenden gutsherrlichen Rechte und Lasten das volle Eigentum zu erwerben.
Um 1870 waren in Vierden alle Höfe von den Abgaben befreit.
Durch die Ablösungen flossen dem Baron Alexander von Schulte als Eigentümer der Güter Burgsittensen, Kuhmühlen und Vierden erhebliche Geldbeträge zu. Mit dem Reichtum konnte er nicht umgehen; er verlebte und verspielte nicht nur diese Summe, sondern musste auch noch seinen gesamten Besitz verkaufen.
Die Klosterkammer Hannover ersteigert 1880 den gesamten Besitz von ca. 1300 ha. Das Gut Vierden wurde zunächst bis 1887 verpachtet. Danach versuchte man es zu verkaufen. Da das Angebot für den gesamten Komplex zu niedrig war, verkaufte die Klosterkammer Teile des Gutes parzellenweise. Der Kaufvertrag wurde am 17. April 1885 von neun Käufern und dem Vertreter des königlichen Amtsgerichts in Zeven unterzeichnet. Der größte, restliche Teil wurde aufgeforstet und trägt heute die Bezeichnung Vierdener Holz.
Eine weitere Gelegenheit, Land zu erwerben, bot sich den Vierdener Bauern, als der Mühlenbesitzer Johann Klindworth im Herbst 1891 eine Parzellierung seines Hofes vornahm, weil er sich eine Mühle in Goslar am Harz gekauft hatte. Durch diese Parzellierung waren wieder 5 neue Anbaustellen entstanden. Auf diese Weise entwickelten sich in Vierden wesentlich mehr Anbaustellen als z.B. in Ippensen. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Jahr 1900 beträgt für Ippensen 17 und für Vierden 35.
In den 20er Jahren werden in der Gemeinde einige Straßen befestigt und zum Ende des Jahrzehnts setzt eine rege Bautätigkeit ein. Nach der Machtübernahme durch Hitler bewilligte die neue Regierung infolge der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen Bauzuschüsse zu An- und Ausbauten von Wohngebäuden und Stallungen. Auch hierdurch wurde die rege Bautätigkeit fortgeführt.
Wie in vielen anderen Gemeinden auch, bekam Vierden 1934 einen neuen Bürgermeister. Nach den neuen Richtlinien konnte der Bürgermeister allein entscheiden und war allein verantwortlich. Die Gemeinderäte hatten nur beratende Stimme.
Dieses wurde nach dem Krieg gleich wieder geändert. Beschlüsse konnten nur noch mehrheitlich durch den Rat getroffen werden. Anfang der 60er Jahre trat mit der Kuba-Krise eine Änderung in Kraft. Da man in einem Ernstfall nicht gleich den Gemeinderat zu schnellen Beschlüssen zur Verfügung hätte, wurde der Gemeindedirektor eingeführt. Dieser konnte dann auch allein Entscheidungen treffen.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren auch in der Bevölkerung unserer Dörfer nicht nur dadurch, dass viele junge Männer als Soldaten der Wehrmacht gefallen, vermisst oder verwundet wurden, sondern auch in der Weise, dass schon im Februar 1944 die ersten Flüchtlinge in die Dörfer kamen. In den ersten Jahren nach dem Krieg hatte sich die Bevölkerung in Vierden von 248 in 1938 auf 458 in 1946 und auf 500 in 1950 verdoppelt.
Nach dem Krieg war die Bautätigkeit in Vierden wieder stark angestiegen, wobei sie 1951 wegen der hohen Löhne und Materialpreise kurz nachließ. Ab 1952 wurde dann wieder viel an-, um- und neu gebaut.
Vom Ende der 50er Jahre bis weit in die 60er Jahre wurde viel in den Straßenbau investiert und feste Asphaltdecken erstellt.
Im Jahr 1967 setzten die Planungen für ein Wochenendgebiet in Ramshausen ein, das eine Fläche von ca. 15 ha umfassen sollte. In drei Abschnitten entstanden nach 1967 insgesamt 108 Parzellen, die vorwiegend von Familien aus Hamburg bebaut worden sind. Viele Familien haben hier mittlerweile schon ihren Hauptwohnsitz genommen.
Die bereits genannte Vierdener Mühle, die im Jahr 1866 gebaut worden war, stellte nach über 100 Jahren ihren Betrieb 1972 ein.
Der seit 1949 bestehende Gemischtwarenladen wurde 1977 aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.
Anfang der 90er Jahre wurde dann auch die Dorfgaststätte geschlossen, die schon vor 1900 Erwähnung findet.
1985/86 wurde der Radweg zwischen Vierden und Sittensen fertig gestellt.
Im Zuge der Erneuerung der Dorfstraße (jetzt anschriftsmäßig als Hauptstraße bezeichnet) im Jahre 1989 wurden auch die Kanalisation zur Abwasserentsorgung der Haushalte und die Klärteiche in den Wiesen am Alleeweg zum Vierdener Holz hin gebaut.
Die erste Schule in Vierden entstand 1663. Es war die zweite in der Börde Sittensen. 1855 und 1906 wurden jeweils wegen Baufälligkeit neue Schulgebäude errichtet. Bevor die Schule dann nach über 300 Jahren 1966 geschlossen wurde, war sie 1958 noch einmal umgebaut worden.
Die Vierdener Feuerwehr wird erstmalig in der Schulchronik von Vierden vermerkt. 1896 verfügte die Wehr über eine Feuerspritze und ein Spritzenhaus. Aus dem Protokollbuch der Gemeinde geht hervor, dass schon im Jahre 1925 eine Feuerwehrpflicht bestand. Jeder verheiratete Einwohner musste in der Wehr Dienst tun.
Die Freiwillige Feuerwehr wurde dann 1935 gegründet. 1941 erhielt die Wehr ihre erste motorbetriebene Spritze. Das erste Tragkraftspritzenfahrzeug wurde 1964 durch die Gemeinde angeschafft. 1986 erhielten wir dann unser jetziges Fahrzeug, welches mittlerweile eines der ältesten in der Samtgemeinde ist.
Anfang 2000 wurde im Ortskern das Baugebiet "Am Schloss" erschlossen. Hier ist nur noch ein Baugrundstück frei.
Nachdem der einzige Lichtpunkt (unsere Telefonzelle) in unserem Dorf aus Einsparungsgründen verschwunden war, erhielten wir glücklicher Weise 2005 als letztes Dorf in der Samtgemeinde Straßenbeleuchtung.
Vierden, Ramshausen und Nüttel haben zurzeit ca. 520 Einwohner. Ein stetiger Anstieg der Bewohnerzahlen in den vergangen Jahren hängt sicherlich mit dem Baugebiet "Am Schloss" und der Hauptwohnsitznahme im Wochenendgebiet Ramshausen zusammen.
In Bezug auf die Landwirtschaft werden noch 8 Höfe betrieben, sei es im Voll- oder Nebenerwerb.
Ortsteil Ippensen
Nach neusten Erkenntnissen, muß die Besiedelung der Gemarkung schon in sehr früher Zeit begonnen haben. Beim Bau eines Radweges im Jahre 1989 entdeckte man kurz hinter Klein Ippensen in Richtung Sellhorn eine Einzelgrabanlage, die nach Schätzung von Archäologen aus der Zeit etwa 2.000 vor Christus stammt.
Funde in der Anlage deuten darauf hin, daß die Grabanlage noch bis in die jüngere Steinzeit hinein für Urnenbestattungen genutzt wurde.
Der Name Ippensen ist sehr wahrscheinlich auf den schon in spätgermanischer Zeit auftretenden Personennamen Ippo zurückzufiihren. Es könnte sein, daß dort als erster ein Mann mit dem Namen Ippo gesiedelt hat. Schriftliche Aufzeichnungen gibt es aber erst sehr viel später.
1335 tauchte erstmals der Name Yppensen in einem Güterverzeichnis des "Neuen Klosters" bei Buxtehude auf. Um die Zeit wurden schon die Namen Groten- und Lutgen Ippensen genannt. Mit der Ausfertigung des Vörder Registers im Jahre 1498 wird auf Anordnung des Bremer Erzbischofs Johann die "Weltliche Hoheit und die Gerichtsbarkeit" im Stifte Bremen festgestellt. In einem Register sind alle diejenigen Börden und Kirchspiele aufgelistet und beschrieben, die zwar in kirchlicher Beziehung zur Diözese Verden (ist Amtsgebiet des katholischen Bischofs) gehörten, in weltlicher aber unter Erzbischöflich- Bremer Hoheit standen. Dies galt u.a. auch fiir die Börde Sittensen. Das Gebiet des Kirchspiels war zu jener Zeit noch nicht identisch mit der Größe der Börde. Hier ist erstmals die Zugehörigkeit von Ippensen zur Börde Sittensen feststellbar. Der Begriff Börde hängt zusammen mit dem Wort "bören = erheben oder einnehmen". Börde ist demnach die Bezeichnung fiir einen Bezirk, in dem Steuern erhoben (gebört) werden.
Der Begriff Kirchspiel ist abgeleitet von dem sächsischen Wort speIlen, was so viel wie reden oder sagen bedeutet. Kirchspiel, oder auf Plattdeutsch KarkspeIl, ist also ein Gebiet, das man von der Kirche aus mit der Predigt erreichen kann. Heute haben die Gebiete Börde Sittensen, Kirchspiel Sittensen und seit 1974 auch die neue Samtgemeinde Sittensen flächenmäßig dieselbe Zuordnung.
1729 werden die zwölf. Eigentümer von zwölf Häusern in Groß- und Klein Ippensen in einem Register namentlich aufgeführt. Es handelt sich dabei um zehn VoIlhöfner, einen Halbhöfner und einen Brinksitzer = Neusiedler. Bei den genannten Häusern handelte es sich wahrscheinlich um die alten Hausnummern vor 1991 von 1 -11. Wer jedoch der Brinksitzer war, ist unbekannt.
Im Jahre 1788 wurde Groß Ippensen von einer Feuersbrunst heimgesucht. Die Höfe von Heins, Lübbers und Köllers brannten zum gleichen Zeitpunkt ab. Heins Haus wird an einem anderen Standort, auf der anderen Seite der Dorfstraße wieder aufgebaut. Bei der Betrachtung der Bevökerungsstatistik fallt auf, daß 1791 in Klein Ippensen vier Wohnhäuser vorhanden waren. Geht man davon aus, daß es hier bisher nur drei Vollhöfner gab, muß es sich demnach um den Bau des ersten Häuslingshauses in Ippensen gehandelt haben.
Bei der nächsten Zählung 1859 wurden im ganzen Dorf 31 Wohnhäuser gezählt. Geht man nach der fortlaufenden Durchnummerierung der Häuser und deren Alter, hätten es höchstens 15 sein dürfen. Da die Häuslingshäuser aber nur im Zusammenhang mit der Nummer des Hofeigentümers mit dem zusätzlichen Buchstaben A versehen wurden, muß man zu den Schluß kommen, daß in den Jahren von 1791 -1859 alle Häuslingshäuser der zehn vorhandenen Vollhöfner -insgesamt zwölf Stück an der Zahl -gebaut wurden. Im gleichen Zeitraum machte die Einwohnerzahl von 105 auf 195 einen kräftigen Sprung nach oben.
Bei den Häuslingshäusern handelte es sich um strohgedeckte Fachwerkgebäude, fast alle in derselben Bauart, in denen die Arbeiterfamilien der Bauern frei wohnen durften. In jedem Haus waren außerdem eine Diele, ein Stall fur zwei bis drei Kühe und ein Rind, eventuell ein bis zwei kleine Schweineställe und ein kleiner Hühnerstall vorhanden. Auf der Diele unter der Decke zum Bodenraum wurden im Winter nach dem Schlachten in dem sogenannten "Wiern" Wurst, Schinken und Speck des Bauern und des Häuslings geräuchert. An einem "Spielen" hängend wurden diese Sachen dort mit einem "Geffei" aufgehängt. Für Rauch sorgte anschließend der Häusling. Nach Ende des Räuchervorganges wurde die Wurst zur Aufbewahrung in den oberen Bodenraum gebracht und dort ebenfalls wieder im "Wiern" aufgehängt. Für Katzen und Mäuse war sie hier unerreichbar. So reifte eine Spitzenqualiltät heran, nach deren Genuß sich heute jeder alle zehn Finger ablecken würde.
Außer der freien Wohnung bekam jeder Häusling etwa 16 Morgen Acker und Grünland zur freien Bewirtschaftung. Mit Nahrungsmitteln mußte er sich also weitgehend selbst versorgen. Was er mehr erzeugte, durfte er verkaufen. Als Gegenleistung mußte er das ganze Jahr über auf dem Hof arbeiten.
In der Franzosenzeit von 1803 -1813 wurden Bauern aus Ippensen zum Bau der Napoleonstraße von Paris über Bremen, Scheeßel und Hamburg nach Lübeck mit Hand- und Spanndiensten herangezogen. Außerdem mußten sie sich am Transport von Kriegsgeräten nach Magdeburg beteiligen.
Im Laufe des Jahres 1841 wurde die Verkopplung der Gemeinheit der Feldmark in Ippensen zum Abschluß gebracht. Zur Verteilung kamen 4099 Morgen. Es ist anzunehmen, daß schon vor 1840, während der Abwicklung des Verfahrens zur Verkopplung der Allgemeinheit, Hausnummern an die vorhandenen Gebäude vergeben wurden. Brandkassenscheine aus der Zeit mit Nummern, die mit den bis 1991 geltenden Hausnummern übereinstimmten, scheinen dies zu bestätigen.
In früherer Zeit bestand der weitaus größte Teil der Gemarkung aus Wald-, Moor- und Heideflächen. Die Jagd spielte stets eine große Rolle bei der Versorgung der dort lebenden Menschen mit Fleisch. Wilddieberei war an der Tagesordnung. 1848 holten die Ippenser Bauern ihre Gewehre, die ihnen kurz vorher wegen Wilddieberei abgenommen worden waren, von ihrem Grundherrn in Burgsittensen zurück. Im gleichen Jahr wurden in Ippensen die letzten zwei Wölfe erlegt.
Zum Schulwesen in Ippensen in jener Zeit wird folgendes berichtet:
Anfänglich gab es 1795 die sogenannte Sonntagsschule in der Kirche zu Sittensen, die auch von den Ippenser Kindern genutzt wurde. Etwa 20 Jahre später bekam Ippensen eine eigene Schule. Unterrichtet wurde in den Winterhalbjahren wechselweise in den Bauernstuben des Ortes, zeitweise auch in einem Backhaus. Später kamen einige Stunden im Sommer hinzu. Die ersten Schullehrer waren von der Gemeinde gemietete Knechte und Tagelöhner, die vom Pastor in Sittensen geprüft wurden und notdürftig schreiben, lesen und rechnen konnten. Der letzte dieser Lehrer war bis 1850 der alte Quellen, der in Dreyershaus in Groß Ippensen mit der alten Hausnummer 13 wohnte. Erst 1848 wurde das erste Schulhaus mit einer 25qm großen Schulstube gebaut. Heutiger Besitzer ist Johann Kaiser mit der alten Hausnummer 14. 1850 wurde der erste in einem Seminar ausgebildete Lehrer eingestellt. Die Unterhaltung der Schule und die Bezahlung des Lehrers war Sache der Gemeinde.
1851 wurden in Groß Ippensen 14 und in Klein Ippensen drei Grundeigentümer (nicht Häuser) gezählt. In jener Zeit war die Schafzucht ein nicht zu unterschätzender Betriebszweig auf den Bauernhöfen, zumal die genügsamen Tiere mit dem, was auf den Moor- und Heideflächen wuchs, zufrieden waren. Fast jeder Bauer hatte einen oder auch zwei Schafställe in der Feldmark stehen. Ein eigens dafur eingestellter Schäfer war für die Herde zuständig. Gerne wurden auch Kinder dafur genommen, die gerade aus der Schule entlassen waren.
1894 war das Gründungsjahr der Molkereigenossenschaft in Sittensen. Ab dieser Zeit brachte ein Milchfuhrmann die Milch auf einen Rollwagen mit vier eisenbereiften Holzrädern dorthin zur Weiterverarbeitung.
Der Bau der Eisenbahnlinie Zeven -Sittensen -Tostedt im Jahre 1913 war wichtig fur den Fortschritt in der gesamten Börde Sittensen. Bis dahin mußten noch alle Güter, wie zum BeIspIel Dünger, auf eisenbereiften Ackerwagen über zum größten Teil unbefestigten Wegen von den Bahnhöfen in Scheeßel oder T ostedt herangekarrt werden. Der neue Weg zur Bahn in Sittensen oder Kuhrnühlen bedeutete eine enorme Zeitersparnis.
Als Folge des 1. Weltkrieges 1914-1918, in Deutschland herrschte größte Not und Arbeitslosigkeit, kamen etliche Leute aus dem Ruhrgebiet (Gelsenkirchen) nach Ippensen in der Hoffnung, hier eventuell Arbeit auf dem Lande zu finden und so der Hungersnot in den Städten zu entrinnen.
Der erste Weltkrieg hatte große Opfer gefordert. 13 Soldaten kehrten nicht in ihr Heimatdorf zurück. Zu Ehren der Gefallenen wurde ein Denkmal errichtet und 1922 feierlich eingeweiht. Bis zum 1. Weltkrieg waren in Ippensen so gut wie keine befestigten Wege vorhanden. Die Wegeverhältnisse waren miserabel. 1919 wird als erstes die Dorfstraße geptlastert.
1921 ist es in dem 1848 errichteten Schulhaus zu eng geworden. Ein neues Schulgebäude mit einem größeren Klassenraum und einem Nebenzimmer sowie mit einer Lehrerwohnung wird in diesem Jahr gebaut.
Eine schwere Wirtschaftskrise lähmt in den 20' er Jahren das Leben in der Stadt und auf dem Lande. Auch noch nach 1920 versucht man mit Zwangsablieferung von Vieh und Getreide den Versorgungsnotstand in den Griff zu bekommen. Die Arbeit in der Landwirtschaft erfordert Handarbeit und Muskelkraft. Die Arbeit auf dem Lande ist schwer, und daher werden verhältnismäßig viele Arbeitskräfte gebraucht. Auf jedem Bauernhof sind mindestens ein Häusling, ein Groß- und ein Kleinknecht sowie eine Groß- und eine Kleinmagd beschäftigt. Dazu kommt die Arbeitskraft des Bauern und der Bäuerin. Einige neue Anbauerstellen entstehen in diesen Jahren durch Abspaltung von den Stammhöfen bzw. Erbschaft.
Als zweiter Schritt zur Befestigung der Wege erfolgt 1928 die Fertigstellung des schon lange geplanten alten Kirchweges von Groß Ippensen, am heutigen Sportplatz vorbei nach Sittensen mit Kopfsteinpflaster. Eine erste gute Verbindung zur Außenwelt war geschaffen, und man verspricht sich davon einen Aufschwung fur das ganze Dorf. Am 4. August 1928 wird dieses Ereignis mit Musik und Tanz, Köhm, Freibier sowie Kaffee und Kuchen auf dem Hof von Mattens bis in die frühen Morgenstunden gebührend gefeiert.
1929 wurden die ersten zwei Häuser an der neuen Straße, etwa auf halbem Wege nach Sittensen, kurz vor der Gemarkungsgrenze gebaut. Dies ist die Entstehung des heutigen Ortsteiles Ippensen-Süd. Ebenfalls in diesem Jahr erfolgt die Befestigung einer Wegstrecke von Klein Ippensen in Richtung Hohenhausen.
1933 begann die Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945). Auch in unserem Dorf hatte die Partei alles fest im Griff. Der Bürgermeister wurde in diesen Jahren nicht mehr gewählt. Er wurde einfach von der Partei bestimmt und eventuell auch wieder abgesetzt.
Ende der 30' er Jahre erreichte die beginnende Motorisierungswelle unseren Ort. Ein erster Trecker (Lanz Bulldog) kam in der Landwirtschaft zum Einsatz. Der Dorfschullehrer fuhr ein Motorrad mit Beiwagen und funf Bauern besaßen ein Personenauto. Opel, DKW, Wanderer und Ford waren die derzeitigen Marken. Der Volkswagen (Käfer) aus Wolfsburg konnte zu der Zeit schon bestellt werden. Die Auslieferung erfolgte jedoch nicht mehr, weil mit Ausbruch des 2. Weltkrieges die gesamte Produktion dringend fur die Kriegsfuhrung der Wehmlacht benötigt wurde. Hin und wieder bekam man auch schon Ackerwagen mit Gummibereifung zu sehen. Ende 1938 wurden in Ippensen 35 Häuser und 236 Einwohner gezählt.
Der 1. September 1939 war der Beginn des Zweiten Weltkrieges (1939 -1945). Alle wehrpflichtigen Männer ab 17 Jahre, teilweise auch schon ab 16, wurden im Laufe des Krieges zur Wehmlacht eingezogen. Fast alle vorhandenen Autos, aber auch einige Pferde samt Geschirr und Wagen wurden von der Wehrmacht beschlagnahmt.
Weil die Landwirtschaft dringend gebraucht wurde, um die Versorgung der Menschen mit den nötigen Nahrungsmitteln sicherstellen zu können, wurden französische und russische Kriegsgefangene sowie sogenannte Fremdarbeiter aus Polen und Belgien auf den Höfen eingesetzt. Not und Elend brachte der Krieg über unser Land. Unübersehbar waren die großen Zerstörungen und Verwüstungen in Deutschland und Europa. Noch schmerzlicher waren die vielen Toten, die Opfer dieses sinnlosen Krieges wurden. Auch an unserem Ort .ging der Krieg nicht spurlos vorüber. 18 Soldaten fielen auf den Schlachtfeldern Europas. Am 19. April 1945 erreichten erste englische Panzerspähwagen unser Dorf und kündigten damit das Ende des Krieges an. Durch die Flüchtlingsströme Ende 1944/ Anfang 1945 aus den Ostgebieten wuchs die Zahl der Einwohner von 236 auf über 400 an. Eine große Enge herrschte in allen Häusern. Rund 200 Menschen, die heimatlos geworden waren, mußten aufgenommen werden. Zwangswirtschaft prägte das Leben 1m Krieg und auch noch In den Nachkriegsjahren. Bezugsscheine und Lebensmittelkarten gehörten zum täglichen Leben. Hungernde Städter kamen in die Dörfer, um im Tausch Eßbares zu bekommen. Nur langsam erholte sich das Land von den geschlagenen Wunden. Die Reichsmark verlor ihren Wert. Einhergehend mit dem Zerfall der Währung ersetzten zunehmend Tauschgeschäfte den sonst üblichen Handel "Geld gegen Ware". Nach der Währungsreform am 21. Juni 1948 ging es wieder aufwärts. Erste Häuser wurden im Ort gebaut, zum Teil von Leuten, die es nach den Kriegswirren hierher verschlagen hatte.
Die zahl der Einwohner verminderte sich bis 1956 wieder auf 275. Die Flüchtlinge waren zum größten Teil nach und nach in andere Regionen in Süd- und Westdeutschland abgewandert. Gründe fur deren Abwanderung waren zum Teil eine andere Konfessionsangehörigkeit. Meistens waren es aber wohl die hier fehlenden Arbeitsmöglichkeiten. Ippensen war ein Ort, wo die Landwirtschaft das Leben bestimmte.
Ab den 50 'er Jahren ging die Ara des Häuslings zu Ende. Die Häuser waren inzwischen weit über 100 Jahre alt geworden und wurden in den folgenden Jahren abgerissen. Nur wenige Häuser wurden umgebaut oder modernisiert. Sie sind aber in der heutigen Form nicht mehr als die Häuser von der Entstehungszeit her erkennbar. In den Folgejahren kam die Arbeiterfamilie auf den Höfen als Deputalarbeiter auf. Dieser erhielt einen Teil seines Lohnes in bar. Der andere Teil wurde ihm in Form von Sachwerten (mietfreie Wohnung, Milch, Butter, Kartoffeln und auch Fleisch) gewährt. Die neu errichteten Häuser für die Familien waren nunmehr reine Wohnhäuser.
In der Zeit von 1945 bis heute, also in gut 50 Jahren, vollzog sich ein Wandel in der Landwirtschaft, wie man ihn nicht für möglich gehalten hätte. Sowohl in baulicher wie auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht. Die Bauern hatten Mühe mIt der Entwicklung Schntt zu halten.
Ende des Krieges waren die Bedingungen in groben Zügen folgende:
Mit Pferden mußten alle Außenarbeiten verrichtet werden. Dementsprechend waren die Gerätschaften vorhanden. Pflug, Egge, Mähmaschine fur zwei Zugpferde -zum Teil wurde noch mit der Sense gemäht, Walze und Hungerharke waren die Hauptgeräte. Etwa funf bis sechs Arbeitskräfte waren erforderlich, um in mühseliger Handarbeit die Arbeit auf den Höfen zu verrichten. Mindestens um 5.00 Uhr morgens hieß es Aufstehen und um 7.00 Uhr abends war Feierabend, im Winter vielleicht etwas eher. Um 6.00 Uhr morgens kam der Milchwagen, um die Milchkannen zur Molkerei zu bringen. Zuvor mußten alle Kühe mit der Hand gemolken sein. Jeden Morgen wurde der Schweinestall ausgemistet, der Kuhstall zweimal. Die Kühe wurden dreimal am Tag gemolken, frischgekalbte viermal. Mistfahren, besonders aus den Pferdeställen, und das anschließende Verteilen auf dem Acker mit der Forke war harte Knochenarbeit.
Kartoffeln und Rüben wurden nach der Ernte draußen in Mieten eingelagert und mit Stroh, Erde und Laub frostsicher abgedeckt. Zur Erntezeit wurde das Getreide gemäht, zu Garben gebunden und anschließend in Hocken aufgestellt. Nach etwa 14 Tagen, wenn die Garben gut trocken waren, wurden sie mit Pferd und Wagen in die Scheune gefahren und dort gelagert. Im Winter mußte dann alle 14 Tage gedroschen werden. Das Korn wurde gemahlen und an das Vieh verfuttert. Roggenschrot wurde außerdem zum Schwarzbrotbacken benötigt. Jeden Sonnabend wurde im Wechsel mit dem Nachbarn Butterkuchen und Feinbrot gebacken. Schwarzbrot hielt 14 Tage vor.
Das gedroschene Korn mußte in ein bis zwei Zentner schweren Säcken auf dem Rücken zum Kornboden hochgetragen und das Stroh anschließend mit der Forke auf den Boden des Viehstalles gereicht werden. Wochenlang war man im Sommer mit der Heuernte beschäftigt. Bei ungünstigem Wetter mußte das Heu x-mal mit der Holzharke gewendet werden, um es dann endlich trocken einfahren zu können und anschließend mit der Forke durch die Bodenluke auf der Diele auf den Heuboden zu bringen.
Mit der Versorgung von Heizmaterial war man das ganze Jahr über beschäftigt. Der Monat Mai war die Zeit des Torfgrabens. Je nachdem, ob es Soden oder Klutzen werden sollten, wurde mit einem Torfspaten oder einem nonnalen Spaten gegraben. Anschließend wurde der Torf auf geringelt und im Spätsommer, wenn er trocken war, in die Torfscheune gefahren. Zusätzlich wurde im Winter Feuerholz gemacht. Die Woche bestand immer aus sechs Tagen harter Arbeit. Selbst am Sonntag war kaum Zeit zu Ausruhen.
Etwa ab 1950 kam die Motorisierungs- und Modernisierungswelle, die 1939 mit Beginn des zweiten Weltkrieges ins Stocken geraten war, wieder in Fahrt. Die Zugkraft der Pferde wurde durch Trecker ersetzt. Waren es am Anfang noch ScWepper mit 15 -25 PS, so wurden diese mit der Zeit immer stärker und größer mit 100 PS und mehr. Mit der Stärke der Schlepper wuchs die Größe der Anhängegeräte. Aus dem Einscharpflug wurde ein Sechsscharpflug, aus dem Schlenderroder ein moderner Kartoffelvollernter, aus der einfachen Getreidemähmaschine über den Selbstbinder ein moderner Mähdrescher und aus dem hochrädrigen. Schottwagen wurde ein moderner Dreiseitenkipper mit 150 Zentnern Tragkraft und darüber. Mit der Große der Maschinen stellte sIch aber auch Immer mehr dIe Frage der Finanzierbarkeit. Weil die Maschinen zum Teil nur fur einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum im Jahr genutzt werden konnten, waren sie zu teuer. Die Gründung von Maschinengemeinschaften innerhalb des Dorfes und der überörtlichen Maschinenringe lösten das Problem.
Ab 1950 wurden die ersten neuen Autos und Motorräder im Ort zugelassen. Ihre Zahl steigt von Jahr zu Jahr. Mit den Neufahrzeugen einhergehend entstehen ständig neue und bessere Verkehrswege in unserem Ort und umzu.
Ende der 50 'er Jahre beginnt Heizöl Torf und Holz als Heizkraft abzulösen. Neubauten werden mit Ölheizungen ausgestattet, Altbauten nach und nach umgerüstet. Die Moortlächen haben damit ihren Wert gegenüber früher verloren. Immer modernere Elektrogeräte erleichtern den Bäuerinnen die Arbeit in den Haushalten. Melkmaschinen beginnen das Leben im Kuhstall zu verändern. Das Melken mit Hand entfallt.
In der Zeit um 1960 war Ippensen ein traditionelles Anbaugebiet fiir Kartoffeln. Insbesondere auf Saatkartoffeln hatte man sich spezialisiert. Eine große Arbeitserleichterung bedeutete der Bau der Kartoffelscheunen in jenen Jahren. Das arbeitsaufwendige Einmieten der Kartoffeln und teilweise auch der Rüben hörte auf. Ein weiterer Vorteil war, daß man jetzt zu jeder Zeit, auch bei Frostperioden im Winter, Zugang zu den Kartoffeln hatte. Ab 1964 wurde die Milch von einem Tankwagen der Molkerei in Sittensen abgeholt. Die Milch durfte nur noch gekühlt angeliefert werden. 1964 war auch das Gründungsjahr des Wasser- und Bodenverbandes Kuhbach. Mit dem Ausbau des Kuhbachs und seinen Nebengräben konnten die meisten Gebiete der Gemarkung dräniert werden und damit neue Flächen fur die Landwirtschaft erschlossen werden.
Nach Fertigstellung der Mittelpunktschule in Klein Meckelsen wurden die Schüler der unteren Jahrgänge unseres Ortes ab 1966 in der dortigen neuen Schule unterrichtet. Die Ippenser Schule wurde geschlossen.
Eine Folge der Gebietsreform 1974 ist der Zusammenschluß der Ortsteile Ippensen und Vierden zur neuen Gemeinde Vierden. 1975 baute Klaus Burfeind den ersten Boxenlaufstall in Ippensen. Schon in den Vorjahren waren die derzeitigen Viehställe mit Güllekanälen ausgestattet und immer wieder modernisiert worden. Nun entwickelte sich eine ganz neue Art der Rindviehhaltung. Die Anbindevorichtungen verschwanden. Stroh für die Einstreu wurde nicht mehr benötigt. Mais- und Grassilage waren Grundlage einer neuen Fütterungsart. Die aufwendigen Arbeiten des Heurnachens und Rübenanbauens hörten auf. Der Computer hielt Einzug auf den Höfen. Güllesilos wurden gebaut, um die Gülle effektiver als Dünger einsetzen zu können und damit auch die Umwelt zu schonen. Ein moderner Melkstand ist Bestandteil der neuen Boxenlaufställe.
All die Veränderungen von 1945 bis heute bewirkten, daß keine fremden Arbeitskräfte mehr in den landwirtschaftlichen Betrieben benötigt werden. Die heutigen Vollerwerbsbetriebe sind reine Familienbetriebe. Was sich vorher in Jahrhunderten kaum verändert hatte änderte sich dann schlagartig. Die Entwicklung und der Fortschritt in den 35 Jahren von 1945 - 1980 hatten es möglich gemacht, daß die Arbeitswelt in der Landwirtschaft sich derartig verändern konnte.
Ab 1989 entstehen die ersten Wohnhäuser im Neubaugebiet Ippensen-Farrn.
1991 geht die Einwohnerzahl mit 250 fast wieder aufVorkriegsstand zurück.
Weitere Einzelheiten aus der Vergangenheit unseres Dorfes sind nachzulesen in einem Buch von Hartrnut VolImer mit dem Titel: "Aus der Geschichte der bei den. Dörfer Vierden und Ippensen". Ab 1991 wird eine Dorfchronik fur unseren Ort getrennt weitergefuhrt.
Klein Ippensen
Klein Ippensen gehört wie der Name schon sagt zu Ippensen und liegt ca. 1km in nördlicher Richtung davon entfernt. Die Grenze zwischen den Ortsteilen ist der Kuhbach. Er fließt von Wohnste kommend in Richtung Kuhmühlen zur Oste. Klein Ippensen besteht aus 13 Häusern. Die meisten Bewohner sind in der Landwirtschaft beschäftig.
Der größte Teil der Feldmark besteht aus Acker- und Grünland. Aber zu Klein Ippensen gehört auch eine Moorfläche sowie ein ca 85 Morgen großes Waldstück. Hier wachsen zum größten Teil Nadelgehölze wie Fichten, Kiefern und Lerchen. In kleinen Mengen findet man hier aber auch Eichen, Buchen, Erlen und Eschen. In früheren Zeiten waren das Wald- und Moorgebiet wichtig für die Versorgung mit Brennmaterial.
An der Grenze zwischen Klein Ippensen und Sellhorn wächst noch heute der unter Naturschutz stehende Sumpfporst. Diese Pflanze wurde auch Bestandteil des Ippenser Wappen. In diesem Stück unberührter Natur wachsen auch wilde Orchideen, die natürlich auch unter Naturschutz stehen.
Ramshausen
Der Name "Ramshausen" bedeutet nichts anders als Haus an der Ramme. Die Ramme ist ein kleines Flüsschen das in die Oste fließt.
Zur Schul - und auch politischen Gemeinde, gehören seit April 1895 Dorf Vierden, Ort Ramshausen und Hof Nüttel.
An Ramshausen heran grenzt der Thörenwald, hier gibt es Wildschweine, Hirsche und Rehe.
Im Jahr 2001 besteht Ramshausen " 608 Jahre". Ramshausen hat leider keine Möglichkeit sich dörflich zu verändern da es im Außenbereich liegt.
Der Ort Ramshausen liegt an der Landesstraße L130 zwischen Sittensen und Sauensiek.
Für die Naherholung besteht die Möglichkeit im Thörenwald und Umgebung Wander- und Radtouren zu machen.
Nüttel
Nüttel wurde erstmals nach 1300 geschichtlich erwähnt. Damals hieß es noch NUTLO. In späterer Zeit wurden dann die Ortsnamen, entweder von den dort lebenden Menschen, Tätigkeiten oder der die Ortschaft umgebenden Bepflanzung abgeleitet. Bei Nüttel vermutet man, dass der Name aus Nuttesloh = Nussgehölz abgeleitet wurde. Denn in der Umgebung war früher der Haselnussstrauch sehr stark vertreten. Daran erinnern auch die alten Flurbezeichnungen Haselwisch oder Haßelwisch.
Als Namen tauchten in den Jahrhunderten immer wieder verschiedene Namen wie z.b. To.dem Nuttel, zum Nüttel, Nottel oder auch Nuttlo auf.
1498 wurde auf Anordnung des Bremer Erzbischof Johann ein sogenanntes Vörder Register aufgestellt. In diesem Register heißt es über Nüttel:
To dem Nuttell, Nuttell ys nu eyn enstallich hoff unde horet dem Closter to Hertzeuelde. (Nüttel ist ein einstelliger Hof und gehört dem Kloster in Harsefeld)
Im Register von 1540 wurden nicht nur die Höfe genannt, sondern erstmals auch die Namen der Bewohner und ihr Stand verzeichnet. So ist zu lesen in das der Hof Nüttel von einem Vollhöfner mit Namen Johann Boschen bewirtschaftet wird.
Der Hof Nüttel liegt fast eine halbe Stunde südwestlich von Vierden entfernt. Ein sogenannter Schulsteig geht beim Feet vom Wege nach Sittensen ab. Dieser Weg führt durch die neuangelegt Hölzung der Klosterkammer. Der Fahrweg nach Nüttel geht weit von Groß Meckelsen aus . Nüttel hat zu diesem Zeitpunkt nur 2 Wohnhäuser. Das Haus des Hofbesitzers Johann Christian Klindworth ab 1886. Der frühere Besitzer war die Familie Kaiser, dies ist bis 1542 zurück zuverfolgen.
Ab 1900 wurde in unserem Gebiet begonnen die Strassen zwischen den Dörfern zu befestigen. 1922 sollte der Feldweg aus Ippensen über Nüttel nach Sittensen gepflastert werden. Daraus wurde, obwohl es reichlich Beihilfen geben sollte, nichts. Erst 1924 wurde das Projekt Straßenbau nach Nüttel wieder aufgenommen, da die Kreise Stade, Zeven die Verbindungswege zwischen Ahlerstedt - Klein Wangersen - Ippensen - Nüttel - Sittensen als gepflasterte Durchgangsstraße ausbauen wollten. Der Landrat in Zeven stellte 50% Beihilfe in Aussicht. Dieser Weg wurde bis zum 1.8.1928 vollständig ausgepflastert. An dem folgenden Samstag wurde die Fertigstellung mit Musik und Tanz auf der Hofstelle Mattens gefeiert.
Heute gibt es in Nüttel drei Hofstellen wobei nur einer Landschaftlich bewirtschaftet wird.